Solarstandard ist lange definiert
Die Europäische Union hat bereits klare Rahmenbedingungen für den Ausbau der Solarenergie festgelegt, wie in der Kurzstudie „Einführung eines umfassenden bundesweiten Solarstandards“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE erläutert wird. Demnach tritt die Solarpflicht für neue gewerbliche und öffentliche Gebäude ab 2026 in Kraft, für renovierte Nicht-Wohngebäude ab 2027, für neue Wohngebäude ab 2029 und für bestehende öffentliche Gebäude bis 2030. Bisher existieren entsprechende Regelungen in Deutschland nur in einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg, sowie Pläne in Bayern, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (Stand: April 2024). Schleswig-Holstein hat im Juni seine Solarpflichten erweitert. Obwohl die Bundesregierung im Koalitionsvertrag einen Solarstandard angekündigt hat, wurde dieser bisher nicht umgesetzt.
Vor diesem Hintergrund haben Umweltorganisationen wie BUND, DUH, Germanwatch, NABU, WWF und der Umweltdachverband DNR das Fraunhofer ISE mit der Studie beauftragt. Die Untersuchung sollte klären, inwieweit insbesondere Mieter von einem bundesweiten Solarstandard finanziell profitieren würden. Das Ergebnis zeigt, dass sowohl Mieter als auch Vermieter und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern von einem solchen Standard profitieren würden. Die Umweltorganisationen fordern daher die Bundesregierung auf, mit dem „Solarpaket 2“ einen bundesweiten Solarstandard noch in dieser Legislaturperiode einzuführen.
Die Kurzstudie, die unter anderem beim WWF heruntergeladen werden kann, analysiert drei Geschäftsmodelle für Mehrfamilienhäuser unterschiedlicher Größen (3-6 Wohnungen, 7-12 Wohnungen, 13 und mehr Wohnungen). Dabei werden verschiedene Nutzungskonzepte von Sektorkopplungstechnologien wie elektrische Wärmepumpen, Batteriespeicher oder Elektrofahrzeuge berücksichtigt. Die drei Geschäftsmodelle umfassen das im EEG definierte Mieterstromkonzept, die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung gemäß dem „Solarpaket 1“ sowie das von der EU geforderte, aber in Deutschland noch nicht umgesetzte Energy Sharing.