Vier gängige Photovoltaik-Irrtümer

Photovoltaik-Anlage - Referenz

Vier gängige Photovoltaik-Irrtümer

Die eigene PV-Anlage ist in aller Munde und in immer mehr Fällen auch auf dem eigenen Dach. Nach Einschätzung von Verbraucherschützern gibt es allerdings vier zentrale Irrtümer, die beachtet werden sollten.

Kann mich eine eigene PV-Anlage autark vom Stromnetz machen?

Die eigene PV-Anlage sollte im Regelfall für den tatsächlichen Verbrauch ausgelegt werden und das Potenzial besitzen, den eigenen Jahresverbrauch zu erwirtschaften. Die Produktionskapazität errechnet sich aus der Nominalleistung der installierten Module multipliziert mit den tatsächlichen Sonnenstunden am Standort (Abhängig von geografischer Lage, Ausrichtung und eventuellen Störfaktoren wie zum Beispiel Verschattung). Beispiel: Eine Anlage mit 10.000 Watt Nominalleistung mit einer Südausrichtung in Berlin leistet ca. 9.000 kWh/Jahr.

Die Formel lautet: 10kWp x 900 kWh/Jahr/kWp = 9.000 kWh/Jahr

Neben der Gesamtproduktion ist allerdings wichtig zu verstehen, dass elektrische Energie zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen muss. Das bedeutet, dass neben dem Produktionspotenzial auch die eigenen Verbrauchsgewohnheiten und Speichermöglichkeiten über den Grad der Autarkie entscheiden. Modern konzipierte Anlagen erzielen einen Autarkiegrad von 30-90 Prozent. So leistet die eigene PV-Anlage im Sommer mehr Strom als benötigt und zu diesem Zeitpunkt verbraucht wird, wo hingegen im Winter eine zu geringere Produktion erzielt wird.

Um eine 100%-ige Autarkie zu erreichen, müsste man die Energie sinnvoll und dauerhaft speichern. Hier gibt es verschiedene Modelle, wie zum Beispiel den eigenen Hausspeicher (geringe Kapazität, hohe Investitionskosten), eine Cloudlösung (hohe monatliche Kosten) oder Technologien wie eine Zwischenlagerung über Wasserstoff. Diese sind allerdings, zu diesem Zeitpunkt, weder ausgereift noch wirtschaftlich relevant abzubilden.

Rechnet sich eine PV-Anlage nur mit Stromspeicher?

Inwieweit sich ein eigener Hausspeicher für die PV-Anlage lohnt, hängt von den eigenen Verbrauchsgewohnheiten ab. Wenn ein Großteil des Energiebedarfs zu dem Zeitpunkt entsteht, bei dem die Sonne scheint, kann eine PV-Anlage durchaus ohne Speicher sinnvoll sein. Hier sind also die eigenen Gewohnheiten maßgeblich. Generell gilt es hier abzuwägen zwischen Investitionssumme und Wirkungsgrad. Idealerweise erstellt man sich hierzu eine Wirtschaftlichkeitsprognose.

Sind Süddächer immer besser für PV-Anlagen?

Die Südausrichtung eines Daches produziert am meisten Strom. Diesen allerdings maßgeblich zur Mittagszeit. Im Vergleich dazu, produziert eine PV-Anlage, die in OST-WEST Richtung montiert ist, verteilt über den ganzen Tag Strom. Beide Ausrichtungsvarianten haben also ihre Berechtigung. Mit einer PV-SOL Planung kann man hier, vor der Investition, eine klare Planungsgrundlage schaffen.

Kann mein Balkonkraftwerk die Kaffeemaschine betreiben?

Nein. Balkonkraftwerke (Stecker-Solar-Gerät) dürfen zurzeit nur mit einer Maximalleistung von 600 Watt betrieben werden. Sie eignen sich also, um die Grundlast im Hausstromverbrauch zu reduzieren und versorgen kontinuierliche, kleine Verbraucher, wie den Internetrouter oder den Radiowecker, wenn die Sonne auf die Module scheint. Über sogenannte Powerstationen gibt es allerdings mehr und mehr die Möglichkeit, den produzierten Strom auch zwischenzuspeichern. Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um einen verhältnismäßig kleinen Energieproduzenten. Der Löwenanteil des eigenen Energiebedarfs wird weiterhin aus dem Stromnetz gezogen.