Rund um das Thema Wärmepumpe ranken sich eine Menge an Gerüchten. Wir sind dem Thema hinterhergegangen und haben einige dieser Gerüchte hinterfragt. Hier unser Ergebnis:
Mit einer Wärmepumpe werden die Heizkörper nicht richtig warm
Eine Wärmepumpe liefert je nach verwendetem Modell und Wärmetauscher eine Vorlauftemperatur von 35 bis 55 Grad. Bei Hochtemperatur-Wärmepumpen ist sogar eine Vorlauftemperatur von 75 Grad verfügbar. Das bedeutet, dass die Heizkörper ausreichend erwärmt aber nicht glühend heiß sind. In einem Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts wurde deutlich, dass die Erwärmung ausreicht. Es wurden unterschiedliche Gebäude, die zwischen 15 und 150 Jahren alt waren, mit Wärmepumpen Versehen und bewertet. In den Versuchen erreichten die gemessenen 27 Luft-Wärmepumpen durchschnittlich 44 Grad Vorlauftemperatur. Die 11 Erdwärme-Pumpen lagen mit etwas über 45 Grad sogar darüber. Nichtsdestotrotz sind herkömmliche Öl- und Gasheizungen heißer, da hier natürlich Temperaturen von mehreren 100 Grad entstehen.
Eine Wärmepumpe rechnet sich nicht
Generell richtig ist, dass die Erstinvestition für eine Wärmepumpe im Schnitt höher ist als für eine konventionelle Öl- oder Gasheizung. Allerdings amortisiert sich diese Investition im Regelfall über die Jahre. Hier zwei Beispiele zur Verdeutlichung:
- Die Gasheizung verbraucht im Jahr 20.000 kWh Wärme, in 15 Jahren also 300.000 kWh. Bei einem Gaspreis von 20 Cent je kWh ergeben sich 60.000,- EUR für die 15 Betriebsjahre. Hinzu kommt noch die Erstinvestition von beispielhaften 10.000,- EUR. In Summe also 70.000,- EUR Kosten.
- Die Wärmepumpe braucht 20.000 kWh, diese werden allerdings entsprechend dem Wirkungsgrad der Wärmepumpe durch die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) geteilt. Eine effiziente Wärmepumpe hat eine JAZ von 4, dass bedeutet der reale Verbrauch liegt in diesem Beispiel bei 5.000 kWh. Diese multiplizieren wir mit dem aktuellen Preis von 40 Cent je kWh, woraus sich 30.000,- EUR in 15 Jahren ergeben. Die Kosten der Wärmepumpe belaufen sich auf 30.000,- EUR was zu einem Gesamtbetrag von 60.000,- EUR für die 15 Betriebsjahre führen würde. Dies ist ohne eine mögliche Förderung von maximal bis zu 40% gerechnet.
Es kann also, je nach Effizienzgrad der Wärmepumpe und den verbundenen Investitionen, sehr sinnvoll sein auf eine Wärmepumpe umzustellen.
Eine Wärmepumpe ist nicht klimafreundlicher als eine Gasheizung
Das ist faktisch falsch. Laut dem Umweltbundesamts erzeugt eine Gastherme pro kWh ca. 218 Gramm an Kohlenstoffdioxid (CO2). Bei einem Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 kWh sind das jährlich 4,4 Tonnen.
Eine Wärmepumpe nutzt zur Gewinnung der Wärme hingegen Strom. Hier ist also entscheidend wodurch dieser erzeugt wird. Legt man, da keine eigene PV-Anlage vorhanden ist, den Strommix in Deutschland zu Grunde, dieser hatte 2022 einen Anteil von 46,2% aus erneuerbaren Energien, ergibt sich bei einer Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 ein Verbrauch von 5.000 kWh und eine Emission von 2,2 Tonnen CO2.
Generell ist eine Wärmepumpe eine interessante und durchaus überlegenswerte Alternative zur Gastherme. Die Ökobilanz verbessert sich sogar noch, wenn der Anteil der ökologisch sinnvollen Energieerzeugung im Verbrauch der Wärmepumpe zunimmt. Somit ist natürlich eine Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe am effektivsten.